Aktuelles Impulstag „Regio-lokale Kirchenentwicklung“

Impulstag „Regio-lokale Kirchenentwicklung“

Step by step gehen Kirchen in die Zukunft

Impulse, damit Kirche sich bewegt. Foto: Formella

Wie schaffen wir es, uns in der Region zu vernetzen, um die Botschaft von Jesus und Gott auch weiterhin in die Welt zu tragen? Das ist die große Frage beim Impulstag „Regio-lokale Kirchenentwicklung“ im Hanns-Löw Haus in Karlsruhe, bei dem die evangelischen Kirchen in Pfalz, Hessen und Baden beteiligt sind. Auch der MÖD gehört zum Team und entwickelt die Kirche der Zukunft mit.

Kirche verändert sich

Bei der Veranstaltung an einem Montag im Februar, arbeiten gut 60 Teilnehmende daran, den großen Transformations-Prozess der Landeskirchen mitzugestalten. Dieser führt zu nachhaltigen Veränderungen für die Kirchengemeinden und Regionen, in denen die Gemeinden miteinander kooperieren.

Grund für diesen Transformationsprozess sind sinkende Mitgliederzahlen, die durch Austritte und dem demografischen Wandel entstehen und weiterhin zunehmen werden.

Somit stehen auch immer weniger Einnahmen aus der Kirchensteuer zur Verfügung, weshalb unter anderem geprüft wird, wieviel Gebäude die Kirche der Zukunft noch benötigt. Ein zusätzliches Problem ist der Personalmangel. Fest steht, dass zukünftig nicht mehr alle Gemeinden über eine Pfarrstelle verfügen werden.

Der Schlüssel für gesunde Kirchengemeinden

Um dem Ganzen kreativ zu begegnen, haben die Landeskirchen Strategieprozesse ins Leben gerufen, die sie Schritt für Schritt in die Zukunft führen sollen. Dabei spielen Regionen eine besondere Rolle. Das Konzept der Regio-lokalen Kirchenentwicklung möchte dabei sowohl das Lokale als auch die Region stark machen und miteinander in gute Beziehung bringen.

Gemeinsam auf der “Insel”: Wichtige Fragen werden bearbeitet. Foto: Formella

Der Auftrag der Kirchen, die frohe Botschaft von Jesus und Gott weiterzugeben, bleibt dabei weiterhin der Maßstab aller Dinge. Um diesem Auftrag auch in zehn Jahren noch gerecht zu werden, wollen sich die Kirchen neu ausrichten, sich intensiver in die Gesellschaft einbringen, die Zusammenarbeit der Gemeinden stärken und diese mit anderen kirchlichen Stellen und Diensten vernetzen. Dies sei der Schlüssel für die Zukunft unserer Kirchengemeinden und beschreibe die Grundlage der „Regio-lokalen Kirchenentwicklung“. Wie dies konkret aussehen könnte, soll bei diesem Impulstag anklingen und erarbeitet werden.

Segeltouren und Taufen im Schwimmbad

Um möglichst viele, unterschiedliche Zugänge zu eröffnen, lädt das „World Café“ im Hanns-Löw Haus dazu ein, sich um verschiedene „Inseln“ zu gruppieren und so zu unterschiedlichen Themenfeldern ins Gespräch zu kommen.

Jede dieser „Inseln“ besteht aus Tischen, umringt von fünf bis sieben Stühlen. In der Mitte liegen großes, weißes Papier und mehrere Stifte, mit denen Ideen festgehalten werden sollen. Die Inseln widmen sich jeweils wichtigen Fragen – zum Beispiel:

Wie kann ich der Gemeinde noch besser begegnen? Wie begegnen wir uns auf Augenhöhe? Wie schaffe ich es, dass Vertrauen wächst? Wie gewinne und motiviere ich Ehrenamtliche? Wie stark wird die Kirchengemeinde eigentlich von den Menschen wahrgenommen? Wie knüpfe ich neue Kontakte?

Mit diesen Fragen wandern die Teilnehmenden von Tisch zu Tisch und kommen intensiv miteinander ins Gespräch. Die Ideen sprudeln vor allem, wenn es darum geht, mehr Gemeinschaft zu stiften: Segeltouren, Taufen im Schwimmbad, Grillfeste und viele weitere zum Teil bereits erprobte Ideen werden dabei zu Papier gebracht und später dem Plenum vorgestellt.

Kreative Lösungen für die Zukunft finden

Bei jeder dieser Fragen wird deutlich, wie wichtig es ist, eigene Befürchtungen zu benennen und gleichzeitig die Chancen zu entdecken, die in den Ideen liegen. Gemeinsam könne Kirche sich bewegen und kreative Lösungen finden. Genau diese Lösungen sind Ziel des Impulstages. Sie sollen anschließend in der Praxis erprobt werden und die Kirche schrittweise transformieren. Darum werden viele Ideen, die vormittags gesammelt wurden, danach in Gruppen vertieft und reflektiert – wie in einer Werkstatt, bei der alle sich einbringen und etwas beitragen.

Der erste Schritt ist der Wichtigste

„Wir müssen es miteinander hinkriegen, mehr Gemeinschaft zu haben, uns auch zweckfreier zu treffen, um mal ein Bier trinken zu gehen – da entsteht manches von ganz alleine“, ist Pfarrer Maik Weidemann aus Schifferstadt überzeugt. Er ist einer der Teilnehmenden, die hoch motiviert sind, neue Wege in Richtung Zukunft zu beschreiten, step by step.

Teilnehmende schöpfen Mut: Schritt für Schritt transformieren sie gemeinsam die Kirche. Foto: Formella

Da der erste Schritt meist der schwerste ist, aber gleichzeitig auch der Wichtigste, will der Impulstag „Regio-lokale Kirchenentwicklung“ dazu Mut machen, Ideen sammeln und diese weiterdenken – mit ausreichend Gelegenheit zum persönlichen Austausch, denn der Weg Richtung Zukunft könne nur gemeinsam gefunden und gegangen werden.