Meine Frau macht gerade einen Kurs zur Imkerin. Schon lange haben wir uns beide gedacht, dass es schön wäre, den eigenen Honig zu ernten. Als der örtliche Imkerverein im Herbst einen Kurs angeboten hat, hat meine Frau dann nicht lange gezögert und sich angemeldet. Beim ersten Treffen haben sie Rähmchen gelötet, also die Waben für die Bienen vorbereitet. Seitdem es wärmer ist treffen sich die Imkerschüler*innen regelmäßig, um die Stöcke zu kontrollieren. Und einen ersten eigenen Bienenstock hat meine Frau auch schon bei einem befreundeten Imker stehen.

Zugegeben, unsere Vorstellung vom Imkern war ziemlich naiv. Wir dachten, wir stellen einen Bienenstock einfach auf unser Grundstück und den Rest erledigen die Bienen von selbst. Dass sie aber schwärmen können, dass man sie regelmäßig kontrollieren muss, ob sie auch nicht von Milben befallen sind, das alles hätten wir nicht erwartet. Aber es macht trotzdem Spaß. Und ist unheimlich lehrreich und interessant.
Wenn wir am Bienenstock sind, finde ich das Zusammenspiel der Bienen beeindruckend. Ein richtiges Gewusel auf den Waben und im Bienenstock. Die Königin, die unablässig damit beschäftigt ist, neue Bienen zu produzieren; die Arbeiterinnen, die Waben bauen und Brutpflege betreiben; die Drohnen, die so drollig sind und vollkommen harmlos, weil sie keinen Stachel haben. Das alles beeindruckt mich. Und auch wenn sie mich direkt beim ersten Mal gestochen haben, habe ich meine Freude daran noch nicht verloren. Im Gegenteil: Ich habe gelernt, mich nicht in die Einflugschneise des Bienenstocks zu stellen.
Ich finde, der Umgang mit diesen Tieren fördert den Respekt vor den Insekten selbst, aber auch vor der ganzen Schöpfung. Wir lernen daran ganz neu, dass auch wir ein Teil der Welt sind. Und dass wir Verantwortung für die Schöpfung tragen. Im Großen und im Kleinen. Und ganz nebenbei können wir noch selbst Honig ernten. Auf den freue ich mich am meisten.
Euer Christoph Krauth
