Wenn ich durch die buntgefärbten Weinberge spaziere, denke ich oft an die Geschichte von der Maus Frederick, die Farben für den Winter sammelt. Ihr kennt sie bestimmt … Während alle Mäuse fleißig Vorräte sammeln, sitzt Frederick scheinbar faul herum und tut nichts. Auf die Vorwürfe seiner Kollegen antwortet er, dass er auch sammle für den Winter: Farben, Sonnenstrahlen, Wörter. Und als die Wintertage lang werden, kommt tatsächlich seine große Stunde. Die Worte verknüpft er zu wunderschönen Gedichten, mit den Erinnerung an die Sonnenstrahlen wärmt er die Herzen der Mäuse, seine Farben machen die tristen Wintertage bunt.
Farben sammeln für trübe Zeiten – das gefällt mir! Mich innerlich stärken, wenn es mir gut geht. Um davon zu zehren, wenn es anstrengend wird.
Zum Beispiel, indem ich ganz bewusst wahrnehme: Das Leuchten der Blätter, den blauen Himmel, das Summen der Insekten und das Rauschen des Windes … ich quasi die kleinen Wunder am Wegesrand sammle.
Oder Mut-Mach-Worte, die mir in die Hände fallen. Ich schreibe sie auf und platziere sie so, dass sie mir immer wieder ins Auge fallen. Ein Mut-Mach-Wort ist für mich zum Beispiel: „Der Herr ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen?“ (Psalm 27,1).

© Borchers privat
Welche Farben wollt ihr für den Winter sammeln?
Euer Thomas Borchers