Vor sechs Jahren habe ich einen kleinen Pfirsichbaum in unseren Vorgarten gepflanzt. Zum Einzug. Das komplette Beet habe ich nach ihm ausgerichtet. Rechts von ihm einen Mandelbaum, links einen Sommerflieder, dazwischen Rosen, tränende Herzen, als Hecke davor Heidelbeeren, im Hintergrund Farn und Hortensien. Aber er ist das Herzstück, der Mittelpunkt. Ich habe ihn gehegt und gepflegt und jetzt ist er schon fast 5 m hoch.
Er hat es mir die letzten Jahre nicht einfach gemacht. Immer wieder hat er mich in die Verzweiflung getrieben. Plötzlich im Frühsommer fingen regelmäßig die zarten grünen Blätter an sich zu kräuseln. Der Schreck eines jeden Pfirsichbaumbesitzers, die Kräuselkrankheit. Ein nerviger Pilz, der nur bekämpft werden kann, wenn man vor der ersten Blüte ein Antipilzmittel sprüht. Diesen Zeitpunkt haben wir meist verpasst. Das Resultat, die Blätter kräuselten sich, wurden gelb, schwarz, fielen zu Boden, die Pfirsiche kamen spärlich und kränklich. Nur einmal hatten wir es geschafft. Ein paar Pfirsiche entschlossen sich doch bis zur Reife am Baum zu bleiben und wir konnten tatsächlich etwas ernten.

Letztes Jahr hat er einen professionellen Schnitt bekommen und dieses Jahr haben wir schon beim ersten Anblick eines Schneeglöckchens das Pilzmittel im Anschlag parat gehalten. Geduldig auf den richtigen Zeitpunkt gewartet. Und auch Petrus war uns gnädig. Es war meist trocken, heiß, kein Pilz mag das. Wir haben ihn gegossen, alle 2 Tage. Immer die Blätter im Blick, den Fruchtansatz. Und dann kam es…der Baum hat uns reich beschenkt mit Früchten über Früchten. Manche waren faustgroß, andere blieben klein, aber alle waren sie schmackhaft und hatten eine wunderschöne weiß-pinke-rötliche Färbung. Ich habe Marmelade und Chutney gekocht, eingefroren und gebacken und verschenkt. Viele haben jetzt ein Glas Pfirsichmarmelade von unserem Baum im Schrank stehen.
Das hat mir wieder gezeigt – man darf nie aufgeben, auch wenn es noch so aussichtslos erscheint. Geduld zahlt sich aus, Bemühen und Pflege zahlen sich aus. Der Glaube zahlt sich aus. Am Ende werden wir reich beschenkt.
Eure Antje Haug