Dass es Menschen ganz tief und persönlich berühren kann, wenn sie miteinander Abendmahl feiern, haben am ersten Samstag im Februar Lektor*innen und Prädikant*innen der Evangelischen Kirche der Pfalz in Dannstadt beim Tagesseminar „Abendmahl Hoch Drei“ erlebt. Dies war der Auftakt einer dreiteiligen Fortbildungsreihe des MÖD, die die Ehrenamtlichen in ihrer Aufgabe als Liturgen bei der Feier des Abendmahls stärken will.
Anspannung und viele Fragen
Im großen Gemeindehaus in Dannstadt mit wundervollem, altem Gemäuer sitzen acht Menschen bei Tee und Kaffee um einen Tisch herum. In der Mitte liegt eine Schale mit duftendem Brot, seitlich daneben steht im Licht einer Kerze ein Kelch mit Wein. Alle Sinne werden auf das Thema Abendmahl vorbereitet. Anja Bein und Thomas Borchers sorgen bewusst für eine angenehme Atmosphäre – gerade auch weil viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich unsicher fühlen, wenn sie in ihrer Gemeinde für die Feier des Abendmahls verantwortlich sind. Ihre Anspannung ist spürbar; das Abendmahl ist für sie im wahrsten Sinne des Wortes ein spannendes Thema.
MÖD-Referentin Anja Bein weiß damit umzugehen. Sie eröffnet die Fortbildung mit einem Morgengebet und Liedern. Nach und nach tauen die Teilnehmerinnen auf. Danach nutzen sie die Gelegenheit, ihre Ängste und Unsicherheiten mit Blick auf das Abendmahl auszusprechen:
Wie finde ich die richtige Ansprache? Was darf ich an der Liturgie des Abendmahls alles ändern – und ist das überhaupt erlaubt? Wie spreche ich junge und ältere Menschen gleichermaßen an? Wie gestalte ich ein Abendmahl, das Menschen wirklich berührt?
„Am Ende des Tages werden Sie keine Angst mehr vor dem Abendmahl haben“, verspricht Thomas Borchers, der auf alle Fragen der ehrenamtlichen Liturgen eingeht und Schritt für Schritt alle Elemente der Abendmahlsliturgie beleuchtet.
Eigene Erfahrungen beim Abendmahl
Noch intensiver wird es, als es um die eigenen Erfahrungen zum Abendmahl geht. Als die Gruppe darüber ins Gespräch kommt, wird es schnell emotional. Die Liturgie im Abendmahl kann tief berühren. Dass dabei die Vergebung der Schuld zugesprochen wird, soll durch die sinnliche Erfahrung mit Brot und Wein verinnerlicht werden.
Einfache Sprache, die passenden Lieder und Gebete – all das dient dazu, dass das Abendmahl auch mit dem Herzen verstanden werden kann. Hier sind die Lektor*innen und Prädikant*innen gefragt, auf einfache Sprache zu achten und die Liturgie bewusst so zu gestalten, dass Menschen beim Abendmahl berührt werden.
Fortbildungsreihe “Abendmahl Hoch Drei”
Weitere Schwerpunkte der Fortbildungsreihe „Abendmahl Hoch Drei“ sind die Abendmahlstheologie am 28. Februar und Kultur, Kunst und Lieder zum Abendmahl am 2. Dezember. Ziel dieser Reihe ist es, sich untereinander auszutauschen, neue Zugänge zu entdecken und das Abendmahl für sich und die Gemeinde verständlicher zu machen. Denn die Feier des Abendmahls gehört zur DNA der christlichen Kirche und kann von Prädikant*innen selbstständig gefeiert werden. In der Evangelischen Kirche der Pfalz werden sie daher auch ordiniert.
Versprechen erfüllt
Natürlich bildet die Feier des Abendmahls auch an diesem Fortbildungstag für die Teilnehmenden den Abschluss. Und das Versprechen hat sich erfüllt: Nach den Erfahrungen dieses Tages sind Angst und Unsicherheit überwunden; Bein und Borchers konnten den ehrenamtlichen Liturgen Lust machen, das Abendmahl zu gestalten und in ihren Gottesdiensten vor Ort zu feiern. Manch einer kann es nun kaum erwarten, mit seiner Gemeinde Brot und Wein zu teilen.