Aktuelles Ghana: Nachhaltiger Besuch in der Pfalz

Ghana: Nachhaltiger Besuch in der Pfalz

Ein ganz besonderer Spirit – ein ganz besonderer Geist – wehte während des dreiwöchigen Aufenthalts unserer Glaubensgeschwister aus Ghana an einigen Orten der Pfalz. Zehn Personen aus den verschiedenen Partnerdistrikten waren zu Besuch. Gemeinsam mit ihren Partnergemeinden sind sie der Frage nachgegangen, wie Klimawandel und Nachhaltigkeit die Demokratie herausfordern. Denn eines ist klar: Der Klimawandel betrifft uns alle.

„Wir spüren, dass die Trocken- und Regenphasen früher kommen und heftiger ausfallen“, berichtete die Bäuerin Gifty Baidoo. Sie lebt im Prestea Distrikt, im Westen Ghanas. Die Folgen dieser intensiveren Trocken- und Regenzeiten sind in geringeren Erträgen und der Erosion des Bodens deutlich sichtbar. Dadurch verschlechtert sich die Ernährungssituation für Familien. Gerade weil in Ghana noch immer viele Menschen von dem abhängig sind, was sie selbst anbauen. Denn Lebensmittel sind teuer und die Inflation liegt bei 50 Prozent.

Hier in Deutschland ging es daher vor allem um die Frage, wie wir dem Klimawandel begegnen. Was wir also tun, um unseren Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern und wie wir mit den Folgen des Klimawandels umgehen, die auch bei uns zu spüren sind.

Eindrücklich erzählte Försterin Simone Kiefer vom Haus der Nachhaltigkeit in Johanniskreuz beispielsweise, wie sich der Klimawandel auf unsere Wälder auswirkt. Die trockenen Sommer bedeuten Stress für die Bäume. Viele sind nicht mehr gesund. Und so werden sie anfällig für Schädlinge, wie etwa den Borkenkäfer. Im Pfälzer Wald sind die Auswirkungen noch gering, was vor allem der Tatsache geschuldet ist, dass es sich um einen Mischwald handelt. Die Forstverwaltung setzt genau darauf und auf die natürliche Verjüngung des Waldes. „Die Hoffnung ist“, so Simone Kiefer, „dass die jungen Bäume mit dem Klimawandel aufwachsen und sich besser anpassen können“. Aber auch mit neuen Baumarten wird experimentiert.

Affen aus Ghana im Landauer Zoo

Immer wieder kam das Thema der Reise auch in den Partnergemeinden zum Tragen. Etwa beim Besuch des Landauer Zoos, der ein Artenschutzprogramm für westafrikanische Primaten unterstützt. Die Affen, die im Landauer Zoo leben, stammen aus Ghana. Und so wurde deutlich, wie wichtig eine enge Zusammenarbeit bei ökologischen Themen ist.
Andere besuchten eine ökologischen Agrarbetrieb und wurden in die nachhaltige Bewässerung eingeführt. Es war beeindruckend zu sehen, mit welchem Aufwand Wasser auf den Feldern verteilt wird und wie viele Leitungen dazu verlegt werden müssen.

Als Gäste in der Plenarsitzung im Landtag

Ein weiterer Höhepunkt war gegen Ende des Besuchs das Abgeordnetengespräch im Mainzer Landtag. Dr. Lea Heidbreder empfing die Gruppe, die auch an der Plenarsitzung des Landtags als Gäste teilnehmen durfte. Sie wurden eigens vom Landtagspräsidenten begrüßt und waren sichtlich stolz. Beim anschließenden Gespräch ging es vor allem um die Frage, was Landespolitiker*innen gegen den Klimawandel tun können und welche Einflussmöglichkeiten sie haben. Selbstbewusst berichteten die Gäste aus Ghana dabei auch von der Aktion „One million members – one million trees“, durch die in den vergangenen Jahren eine Million Bäume – für jedes Gemeindeglied der Presbyterian Church of Ghana einer – gepflanzt wurden.

Neben all diesen informativen und wichtigen Veranstaltungen, durfte natürlich auch das touristische Programm nicht fehlen. So nahm die Gruppe u.a. am Purzelmarkt in Billigheim-Ingenheim teil und mehrere Stadtführungen standen auf dem Programm. Den Abschluss bildete das 40-jährige Jubiläum der Partnerschaft „Freundeskreis Ghana“ aus Landau mit Odumas Korbo und Asin Akropong am 22. September. In den 40 Jahren der Partnerschaft konnte viel Gutes bewirkt werden. Krankenstationen wurden gebaut, Schüler*innen-Stipendien vergeben und persönliche Kontakte sind gewachsen. Nun gilt es, die Partnerschaft an die nächste Generation weiter zu geben. Darin liegt in allen Direktpartnerschaften die große Herausforderung. Der Besuch zeigte allen Beteiligten aber auch: Diese Partnerschaften sind notwendig, um die globale Dimension der Herausforderungen unserer Zeit zu verstehen. Nur durch Begegnung wächst Verständnis füreinander. Ob im gemeinsamen Lesen der Bibel oder in den Anstrengungen zu mehr Nachhaltigkeit im Alltag. Weltweite Ökumene ist eine zentrale Lebensader der Kirche.