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Guggemol: Auf der Suche nach dem Namen Gottes

eine Begegnung am Straßenrand

Bild von cealwynatvoie auf Pixabay

Auf dem Weg zur Krankengymnastik traf ich auf dem Parkplatz einen älteren Herrn, der knieend unter ein Auto blickte. “Kann ich ihnen helfen? Was suchen Sie denn?” fragte ich. In gebrochenem Deutsch erklärte er, er habe eine Perle verloren und hielt mir eine Kette mit dunklen und hellen Glasperlen hin. In seiner Hand hielt er eine Mishaba – eine Gebetskette , wie sie oft von Muslimen zur Meditation benutzt wird.

Auf den ersten Blick sah sie unversehrt aus. Aber es fehlte wohl eine der Schlussperlen. “Oh, das ist ein Perlenband mit dem man sich die Namen Gottes erinnert?,” fragte ich nach. “Und so eine Perle haben Sie verloren?” “Ja, eine fehlt. Am Sonntag habe ich sie verloren und seitdem schaue ich immer mal, ob ich sie nicht doch noch finde.” Doch auch mit meiner Hilfe war unter dem Auto keine weitere Perle zu finden. “Dann komme ich morgen wieder”, sagte der Unbekannte und bedankte sich für meine Hilfe.

Mir bleibt diese Begegnung noch lange im Gedächtnis: Mit welcher Hingabe dieser Mann die eine Perle sucht! Das beeindruckt mich. Welcher Name Gottes wohl fehlt? Mir fallen die Namen ein, die ich von Gott kenne und gerne gebrauche: Vater, Begleiter, Beschützerin, Liebende, Friedefürst, Schöpferkraft…

Und doch werden alle Bezeichnungen, die mir einfallen, Gott nie vollkommen beschreiben. Er bleibt weiterhin immer noch ein Geheimnis. Der Perlensucher am Straßenrand macht mir aber Mut, nach dem Namen Gottes zu suchen.

Eure Anja Bein