Für viele Christ*innen ist es allsonntägliches Erleben: Sie feiern Gottesdienst zu dritt oder viert im Kirchenraum.
Diese „kleinen“ Gottesdienste, meist in Außenorten, werden häufig geleitet von Prädikant*innen oder Lektor*innen.
Und die sind dann unsicher:
Soll ich den Gottesdienst auch mit Dreien und Vieren wie gewohnt gestalten? Soll ich nur ein Vater unser mit den Menschen beten und sie dann nach Hause schicken? Soll ich den Menschen meine Predigt schriftlich mitgeben statt sie zu halten? Soll ich eine Bibelstelle lesen und wir tauschen uns darüber aus?
Wir vom MÖD möchten die Ehrenamtlichen im Dienst der Verkündigung ermutigen, einen Gottesdienst zu feiern, der auf die geringe Teilnehmerzahl zugeschnitten ist.
Wir nennen diese Gottesdienste etwas beschönigend „klein und fein“, wohl wissend, dass für viele Prädikant*innen und Lektor*innen solch ein Gottesdienst Fragen aufwirft.
Vor wenigen Wochen habe ich wieder eine solche Fortbildung geleitet. Und war fasziniert von der Liebe und Kreativität, die Menschen an den Tag legen, die sich in ihrer Freizeit für schöne Gottesdienste engagieren. Sie sind die Fachleute und wissen:
Es braucht nicht viel, damit es schön wird: Ein Mensch mit Herz schließt die Türe auf, zündet eine Kerze an und richtet wenige Stühle im Halbkreis um den Altar. Manchmal ist eine Gitarre mit dabei. Gebetsanliegen werden ausgetauscht, die Bibel geteilt. Es kann gefeiert werden, etwas anders vielleicht als im großen Gottesdienst, aber genauso schön, halt anders. Und am Ende trinken alle noch eine Tasse Kaffee aus der großen Thermoskanne.
Mir sind solche Gottesdienste inzwischen sogar fast lieber. Weil ich vor Ort Menschen erlebe, die große Gastfreundschaft ausstrahlen – und das Feiern wirklich „klein und fein“ ist.
Euer Gunter Schmitt