Wir schlendern durch das Dorf und kommen ganz hoch zur ehemaligen Burg. Da steht sie: eine riesige Bank. Die Sitzfläche geht mir fast bis zur Brust. Natürlich muss ich da rauf …
Das ist aber schwieriger als gedacht. Jedenfalls ohne den Tritt an der Seite zu Hilfe zu nehmen.
Als ich dann oben bin und mich richtig hinsetze – ein klein wenig atemlos-, fühlt es sich ganz eigenartig an. Ich komme mir klein vor. Später zeigt mir meine Frau das Bild, das sie von mir gemacht hat. Ich sehe total klein aus auf dieser Riesenbank.
Es fühlt sich aber auch schön an. Hochklettern, runterschauen, auf den beiden ersten Brettern sitzend die Füße baumeln lassen …
Unwillkürlich kommt mir das Jesus-Wort in den Sinn: „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder …“
Wenn ich doch nur öfter die Welt mit ihren Augen sehen könnte. Die Dinge aus ihrer Perspektive wahrnehmen. Spüren, dass ich in Wirklichkeit gar nicht so groß bin, wie ich oft meine.
Das würde vielleicht etwas verändern in meinem Bewerten und Urteilen. Weil es mich ein wenig demütiger macht …
Euer Thomas Borchers