Newsletter Michael Herbst: Geistlich vitale Gemeinden trotz weniger Hauptamtlicher

Michael Herbst: Geistlich vitale Gemeinden trotz weniger Hauptamtlicher

Midi, die Zukunftswerkstatt der Evangelischen Kirche in Deutschland startete in diesem Frühjahr ein neues Fortbildungsprogramm für Haupt- und Ehrenamtliche unter dem Titel „90 Minuten Zukunft“

So lange wie ein Fußballspiel, immer digital und wochentags am Abend. Zwei kurze Vorträge, einer mit eher theoretischem Hintergrund, einer mit Praxiserfahrungen, dann Gruppengespräche, das ganze gerahmt von Andacht und Segen.

(Nebenbei: Regelmäßige User von MÖD-Angeboten kennen dieses Fortbildungsformat bereits aus der Pfalz…)

Ein Höhepunkt bisher: Die digitale Veranstaltung mit Michael Herbst zum Thema

„Geistlich vitale Gemeinden trotz weniger Hauptamtlicher“

Unter reger pfälzischer Beteiligung referierte Michael Herbst am 23. Januar 2025 darüber, wie die von Gott begabte und gesandte Gemeinde selbst das Subjekt ihres Tuns werden kann.

Als Kirche fällt uns jetzt, so Michael Herbst, vor die Füße, dass wir viel zu lange die Gemeinden als „Betreuungsfall“ gesehen hätten. Und immer noch sprächen wir ohne rot zu werden von der „Versorgung“ von Gemeindegliedern durch Pfarrpersonen, obwohl dies definitiv kein evangelisches Bild von Gemeinde sei.

Wir zahlten jetzt den hohen Preis dafür, dass Gemeinden nicht ohne Pfarrperson selbsttätig sein könnten. Deshalb bräuchten wir bei einer abnehmenden Zahl von Pfarrerpersonen immer größere Einheiten. Wir seien eben nicht gewohnt, Pfarrpersonen als Trainier, Ermutiger und Freisetzer zu sehen.

Genau solche Hauptamtliche bräuchten wir aber jetzt, um in einem noch schmalen Zeitfenster mit unseren Gemeinden eine drastische Kurskorrektur vorzubereiten.

Drei Vorschläge für diese Kurskorrektur machte Michael Hebst, die ich hier wörtlich zitiere:

1. Es geht jetzt darum, geistliche Selbsttätigkeit von Gemeinden zu provozieren.

Wir haben beim Thema Gottesdienst in ländlichen Regionen nur diese Alternative:

Fortwährende Ausdünnung – oder Gemeinden, die lernen auch ohne Pfarrperson einfache Gottesdienste zu feiern.

2. Es geht darum, unsere Energie in die Bildung mündiger Christenmenschen zu provozieren.

Hauptamtliche konzentrieren ihren Dienst nicht länger auf das Machen, sondern auf das Einüben. Wir vernetzen künftig Gemeinden und nicht Pfarrpersonen. Wir besuchen Gemeinden, wir bleiben mit ihnen in Kontakt, digital und analog durch Besuche.

3. Wir brauchen eine neue Generation von lokalen Führungskräften.

Ehrenamtlich oder mit kleinen Stellenanteilen. Für Menschen in Teilzeit oder im Ruhestand, die etwas Zeit anbieten. Die etwas von Gemeindeleitung verstehen. Die das geistliche Miteinander koordinieren.

Der etwa 18-minütige Vortrag ist abrufbar unter

https://www.youtube.com/watch?v=tA6_7dRIGVo&list=PLOPSIE1vPX3V8xRjZTKmM6KXx5Ly4qfVt&index=4