Die Rede von der „erschöpften Kirche“ macht die Runde, wie man an Buchtiteln und Tagungsthemen sieht.
Andreas von Heyl von der Kirchlichen Hochschule Neuendettelsau ordnet die kirchliche Erschöpfung in die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ein: Der Veränderungsdruck, meint er, lässt das Leben vieler in der Kirche aus dem Lot geraten.
Seine Therapie lässt sich in drei Stichworten zusammenfassen.
- Konzentration auf „den hellen Schein der Berufung“, wie er so schön poetisch sagt,
- wechselseitige Solidarität und
- Erneuerung durch Achtsamkeit
Das hört sich sehr gut an – die Frage ist nur, wie das in der Praxis aussieht und gelingt.
Die westfälische Landeskirche hat eine „Entlastungsberatung“ für Gemeinden konzipiert, die genau da ansetzt, den Gemeinden Lasten von den Schultern nimmt und Lust, Glaube und Energie neu schenkt.
Mein Weg: Ich lese zurzeit jeden Abend ein Kapitel aus dem Büchlein, „Kleine Theologie der Entlastung“. Wolfgang Teichert zeigt darin, wie viel in Theologie und Kirche eigentlich auf Entlastung angelegt ist und Entlastung erfahrbar macht, von der Liturgie über die Musik bis zum Kirchenbau. Es kann ja auch gar nicht anders sein: Wir glauben schließlich an einen, der für uns die Lasten trägt. Mit diesen guten Gedanken schlafe ich zurzeit jeden Abend ein.
Euer Gunter Schmitt