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Guggemol: Verliebt in Wien

Verliebt in Wien. Foto: Zöller

Das erste Mal in Wien war ich mit dem Gymnasium und meiner Abschlussklasse. Damals hat nur der Wiener Prater einen bleibenden Eindruck hinterlassen – ein großes Park- und Vergnügungsareal, das seit 1766 für die breite Bevölkerung zugänglich ist.

Mein Masterstudium hat mich dann für fast zwei Jahre zurück nach Wien gebracht und ich habe mich verliebt. Nicht nur in einen Innsbrucker, der fast zeitgleich mit mir in dieser urigen Stadt die Zelte aufschlug, nein, auch in den Klang meiner Schritte in den verwunschenen Gassen des 1. Bezirks.

Ich verliebte mich in die Marktschreier*innen im 10. Bezirk, die das bunte Treiben zwischen frischem Gemüse und Honig befeuern. Die spontanen Abstecher in unscheinbar wirkende Beisel (Gasthäuser) lösen jedes Mal einen kleinen Hormonschub aus. Die Abende in den Heurigen in den Weinbergen im Umland beflügeln meinen Geist. Die Mehlspeisen und die Delikatessen aus kaiserlich und königlichen (K.u.K.) Konditoreien lösen einen Puderzuckerrausch im Gehirn aus. Vom Geruch einer Melange im Kaffee Jelinek habe ich Schmetterlinge im Bauch und der Klang von Nils Frahm im Konzerthaus macht mir Gänsehaut.

Die Wiener und ihr Schmäh lassen mein Herz schneller schlagen. Der BMW, aus dem lauter Hiphop dröhnt und dessen Motor die Straße erfüllt, biegt um die gleiche Ecke wie der Fiaker (Pferdekutsche), in dem ich immer noch Sissi und Franz erwarte. Diese Stadt vereint Internationalität und lebendige Gegenwart mit dem leicht verstaubten Glanz seiner K.u.K. – Geschichte. Ich kann es kaum warten zurückzukehren – zu meiner Liebe.

Eure Mara Zöller