Newsletter Stories of Hope: Besuch aus West-Papua

Stories of Hope: Besuch aus West-Papua

Am 22. und 23. Februar war Dr. Fransina Yoteni in der Pfalz zu Gast. Die promovierte Ethnologin berichtete Kirchenpräsidentin Wüst von der gegenwärtigen politischen Situation in West-Papua. „Es ist nicht zu erwarten, dass die Präsidentschaftswahlen Verbesserungen bringen“, so Fransina Yoteni im Gespräch mit der Kirchenpräsidentin. „Eher im Gegenteil. Gerade wenn man bedenkt, dass einer der Präsidentschaftskandidaten im Zusammenhang mit Menschenrechtsverletzungen in West-Papua und Ost-Timor steht“.

Ein stiller Völkermord und Rassismus

Auch bei einem Besuch in der Integrierten Gesamtschule Ernst Bloch in Ludwigshafen berichtete Fransina Yoteni anschaulich vom Alltag der Menschen in West-Papua. Die Schüler*innen hatten sich zuvor bereits in einem Projekt mit West-Papua beschäftigt. Besonders interessierte sie der Alltag von jungen Menschen, aber auch die Frage nach dem „stillen Genozid“ an der indigenen Bevölkerung Papuas. „Ja, davon kann man sprechen. Menschen werden von ihrem Land vertrieben und zu Binnenflüchtlingen gemacht. Sie haben keinen Zugang zu Bildung oder Gesundheitsversorgung und leben von dem, was sie im Wald finden. Hinzu kommt Rassismus vonseiten der indonesischen Besatzer“. Die Schüler*innen waren sichtlich bewegt von den Schilderungen Yotenis.

“Die Papua sind stark!”

„Aber es gibt dennoch Grund zur Hoffnung“, sagte Yoteni am Abend bei einer Vortragsveranstaltung in Neustadt in Kooperation mit dem LabORAtorium Bildungsnetzwerk Casimirianum und dem Arbeitskreis Papua. „Die Papua sind stark. Und ihre Hoffnung ist groß. Wie wir an einen Gott glauben, der für die Schwachen einsteht. Wenn die Papua zusammenstehen, kann man sie nicht aufhalten“. So erzählte Yoteni auch von mutmachenden Initiativen, wie etwa einer indigenen Theologie in West-Papua, aber auch von einem Internat, in dem Papua auf eine ihnen angemessene Weise unterrichtet werden. Ohne Konkurrenzdruck, dafür in einer Mischung aus Theorie und Praxis.

Nach anderthalb Tagen hieß dann auch schon wieder Abschiednehmen voneinander. Fransina Yoteni reiste weiter. Aber die Begegnungen mit ihr werden in Erinnerung bleiben. Ein großer Dank geht an Pfarrerin Anke Lind von der Integrierten Gesamtschule Ernst Bloch in Ludwigshafen und an Pfarrerin Martina Horak-Wenz vom LabORAtorium Bildungsnetzwerk Casimirianum. Wir freuen uns auf weitere gute Zusammenarbeit in Zukunft.

Dr. Fransina Yoteni erzählt in der IGS Ludwigshafen Schülerinnen und Schülern von Papua. Fotos: Krauth

Hintergrund: Fransina Yoteni ist Professorin an der Theologischen Hochschule I.S. Kijne in Jayapura, Papua, Indonesien. Sie lehrt dort Administration, Gemeindeaufbau und Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Sie ist Mitglied im Rat der Vereinten Evangelischen Mission (VEM), sowie im Zentralkomitee des Weltkirchenrates.