Eine lehrreiche Auszeit durch die Weinberge der Pfalz
Wein ist in unserer Pfalz ein nicht wegzudenkendes Kulturgut. Er hat Landschaft und Menschen geprägt. Und was passt zu einem guten Essen besser, als ein guter Wein? Wie alles im Leben hat aber auch der Wein seine Schattenseiten – ob berauschende Wirkung bei übermäßigem Konsum, der oftmals monokultureller Anbau, der leider unser Ökosysteme schädigt, oder die Massenproduktion, bei der man das Endprodukt kaum noch „Wein“ nennen möchte. Das sind alles Teile unseres Weines.
Diesen und noch mehr Fragen sind insgesamt 9 Mitarbeitende des Ökumenischen Gemeinschaftswerkes im Seminar „Wein – Genuss und Verantwortung“ des MÖD nachgegangen. Es war eine Zeit der Gemeinschaft, Auszeit und lehrreichen Erfahrungen im Weinbau.
Ab in die Natur
Nach einem entspannten Ankommen im Kloster Neustadt und ein paar ersten Gedanken zu Wein und Verantwortung, ging es nach Königsbach zum Weingut Frank John. Gewappnet mit Regenjacken, Gummistiefel und Regenschirmen spazierte die Gruppe mit Sonne und Regen durch die Weinberge. Frank John, unser Weinbauexperte für den Tag, erklärte uns, auf was man alles bei einem ökologischen Anbau achten sollte und auch muss. Themen wie Bodendichte, Pflanzenvielfalt zwischen den Wingerten, Insekten und plastikfreies Anbinden der Reben wurden behandelt. Am Anfang des Spazierganges lag der Fokus mehr auf dem Wetter und ob wir nass werden würden. Am Ende waren unsere Augen voll und ganz auf die Natur und die Weinreben gerichtet. Man konnte auf einmal anhand der verschiedenen Pflanzen um die Weinstöcke erkennen, ob ökologisch und biologisch angebaut wurde oder nicht. Herr John zeigte uns, wie jede Entscheidung beim Anbau Auswirkungen auf die Natur hat – sogar für viele nachfolgende Generationen. Auch unser Kaufverhalten beim Wein oder auch anderen Produkten würde dies bestätigen.
Genuss zum Nachdenken
Nach einer lehrreichen und unterhaltsamen Weinprobe beim Weingut Frank John kehrte die Gruppe zurück zum Kloster Neustadt, um all die Erfahrungen und Eindrücke zu verdauen. Es standen vielleicht sogar mehr Fragen im Raum als zu Beginn des Seminars. So machte man sich mehr Gedanken über seinen eigenen Konsum: Wie wird wohl mein eigener Lieblingswein angebaut und hergestellt? Tue ich der Natur und meinem Körper damit was Gutes oder eher nicht? In welchen Bereichen könnte man noch mehr auf die Umwelt achten? Welche Verantwortung trage ich bei jeder Entscheidung im Supermarkt?
Ziel des Seminars war es nicht, Antworten auf diese Fragen zu finden, sondern gemeinsam diese Fragen zu stellen und sich darüber auszutauschen. Es war eine schöne Zeit, die von eindrucksvollen Bildern in der Natur, Anregungen zum Nachdenken und gemeinsamer Erholung geprägt war. Das gemeinsame Takeaway der Gruppe war, dort wo man ist, im Kleinen und im Großen, Gutes zu tun – wie auch immer das für einen persönlich aussieht.